Ash: Race The Night

Ash Credit Steve Gullick

Im Britpop der 90er Jahre vertraten Ash das nordirische Punkrock-Element. Nach einigen weniger spektakulären Alben gibt das Trio jetzt nochmal richtig Gas.

von Werner Herpell

Okay, die Zeiten sind vorbei, in denen Ash mit ihren mal punkigen, mal hardrockigen Britpop-Hymnen die Charts anzündeten. Nummer 1 im UK mit dem Debütalbum „1977“ (1996, benannt nach dem Geburtsjahr von Frontmann Tim Wheeler) und auch mit ihrem Meisterwerk „Free All Angels“ (2001), danach immerhin Top Five mit dem mächtigen „Meltdown“ (2004) – lang lang ist’s her. Aber bedeutet das inzwischen weniger dominante Hitpotenzial des Trios, dass die Musik schlecht(er) geworden ist? Keineswegs, wie das aktuelle, ordentlich abgehende Gitarrenrock-Brett „Race The Night“ beweist.

Keine langweiligen Dad-Rocker

Ash Race The Night Cover Fierce Panda

Zwar sind

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Tim Wheeler (Gitarre, Gesang), Mark Hamilton (Bass) und Rick McMurray (Drums) mittlerweile mehr oder weniger deutlich über 40, aber deswegen noch keine langweiligen Dad-Rocker. „Race The Night“ legt mit dem titelgebenden Opener schon mal eindrucksvoll wuchtig und eingängig los – als wären die drei gereiften Herren immer noch rotzfreche Teenager wie damals, als sie mit nordirischem Exoten-Bonus auf der Britpop-Szene erschienen. Irgendwann kommen mit „Oslo“ und dem grandiosen „Chrashed Out Wasted“ zwei dieser epischen Power-Balladen, die Ash so gut können. Für „Like A God“ und dessen Reprise am Schluss werden die Metal-Gitarren rausgeholt.

Und dazwischen immer wieder tolle, mitreißende Punk-Poprock-Melodien und Auf-die-Zwölf-Arrangements, die auch einer viel jüngeren Band Ehre gemacht hätten. „Verrückt, wir klangen, als wären wir nie weg gewesen. Wir klangen besser als je zuvor“, staunt Schlagzeuger McMurray selbst über die starke Band-Chemie und -Energie nach den düsteren Corona-Zeiten. Von einem elektronischeren Ansatz rückten Ash angesichts der Lage wieder ab: „Harte Zeiten erfordern härtere Musik“, sagt Wheeler. „Deshalb gibt es eine paar irre Gitarrensoli auf der Platte – vermutlich ein Ergebnis davon.“

Ash sind nah bei ihren Wurzeln

„Race The Night“, das achte Ash-Studioalbum, wurde von der Band selbst produziert und im Oh Yeah Studio in Belfast/Nordirland aufgenommen – also schon räumlich nah bei den Wurzeln. Und so hört sich die Platte denn auch wie ein Werk an, auf dem das Trio ganz bei sich selbst ist. Ob das Timing mit dieser Art klassischer harter Rockmusik besser passt als bei den weniger erfolgreichen Vorgängeralben, bleibt abzuwarten. „Das letzte Mal, als wir so rockig unterwegs waren, fuhr die Welt gerade total auf Indiepop ab“, sagt McMurray. „Hoffentlich reiten wir diesmal auf der richtigen Welle.“ 

Berechnend ist bei Ash also nichts. Es sei lediglich darum gegangen, „sich aufs Neue mit dem früheren Rock-Spirit zu verbinden“, so Wheeler. Wie gut das auch live funktioniert, lässt sich Ende des Jahres bei mehreren Auftritten von Ash in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachprüfen – bei folgenden Konzertterminen: 20.11.2023 Frankfurt, Das Bett; 21.11.2023 Köln, Bürgerhaus Stollwerck; 23.11.2023 Hannover, Faust; 30.11.2023 Berlin, Kesselhaus; 01.12.2023 Dresden, Beatpol; 04.12.2023 Graz, PPC; 06.12.2023 Zürich, Plaza Klub; 07.12.2023 München, Technikum; 08.12.2023 Stuttgart, Im Wizemann.

Das Album „Race The Night“ von Ash erscheint am 15.09.2023 bei Fierce Panda Records/Cargo/The Orchard.

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